Das Rezept ist von meiner Oma
In vielen deutschen Haushalten ist es bis auf den heutigen Tag üblich, abends eine heisse Milchsuppe auf den Tisch zu bringen. Wichtig ist es, dazu einen glatten Topf zu nehmen, weil die Milchsuppe leicht ansetzt. Deshalb muss man beim Kochen auch vorsichtig vorgehen, immer wieder rühren und den Topf vorher mit kaltem Wasser ausspülen, das nicht abgetrocknet wird. Eine Prise Salz soll auch helfen, das Anbrennen zu vermeiden, und hebt bei süßen Speisen den Geschmack (so wie umgekehrt eine Prise Zucker den Geschmack salziger Speisen hebt). Früher nahm man einen eigenen Topf für Milchspeisen, weil die Milch leicht den Geschmack anderer, zuvor darin gekochter Speisen, annimmt. (Übrigens eine alte biblische Gepflogenheit mit weiterem Sinngehalt.)
Damit es nicht langweilig wurde, nahm man wechselnde Zutaten: Reis, Sago, Gries, Graupen, Haferflocken, Nudeln, Mehl usw. und variierte mit Eiern, Eischnee, Rosinen, Zimt, aber auch Mohn, Schokolade und sogar Bier und Wein.
Zutaten für 4 Personen sind im allgemeinen eine Menge von 1 1/2 Liter Milch und vier Esslöffel Zucker. Tasten Sie sich bei der Zuckermenge an Ihren persönlichen Geschmack heran, es darf gerne deutlich mehr sein – das ist lecker und Ihr Zahnarzt freut sich, sie öfter mal zu sehen. (Deshalb bald nach der Mahlzeit gründlich die Zähne putzen, dann machen auch Ihre Zähne mit!) Bei stark einkochenden Zutaten (wie Reis und Nudeln) empfiehlt es sich, einen Teil der Milch durch Wasser zu ersetzen. Umgekehrt hebt bei schwächer einkochenden Zutaten Vollmilch oder die Zugabe von Sahne deutlich den Geschmack. Auch ein Stück Butter, kurz vor dem Servieren eingerührt ist in diesem Sinne gut. (Sie haben sicherlich schon bemerkt, daß man in unserem Dorf das Kalorienzählen nicht kannte, auch nicht brauchte, denn die üblicherweise schwere Arbeit erforderte eine energiereiche Ernährung.)