Die meisten Menschen kennen Kohl nur als Gemüsebeilage, doch schon seit der Antike, aber spätestens, seit Captain Cook mit Sauerkraut seine Mannschaft gesund hielt, hat er sich in den Kräuterbüchern der Naturheilkunde einen festen Platz erworben. James Cook dürfte bereits damals gewusst haben, dass sich Kohlblätter, insbesondere die von Wirsing, bestens zur Wundheilung eignen und schon manche offene Wunde schließen konnten. Kohlumschläge bewähren sich auch als Linderung bei Gürtelrose, allen Arten von Ausschlägen sowie Verbrennungen.
Schutz vor Krankheiten
Die moderne Medizin konnte die Wirkung der meisten traditionellen Kohlanwendungen bestätigen, fand aber einige neue, überraschende hinzu. Von großer Bedeutung beim Kohl sind etwa seine erst in den letzten 15 Jahren näher untersuchten sekundären Pflanzenstoffe, insbesondere die Glucosinolate. Sie sind in den Senfölen von Kohl enthalten und helfen dem Kohl gegen Bakterien und Schimmelpilze, weshalb diese Inhaltsstoffe auch vor Krankheiten schützen. Eine neue, heilsame Wirkung von Senfölen in Kohl konnten Wissenschaftler der University of California in Los Angeles belegen. Sie schützen vor Entzündungen der Atemwege, indem sie die Bildung von antioxidierenden Enzymen in den Atemwegen fördern und so das Abwehrsystem gegenüber freien Sauerstoffradikalen stärken.
Hier eine kurze Zusammenfassung, welche Kohlsorte wie wirkt:
- Brokkoli gilt wegen seiner sekundären Pflanzenstoffe Flavonoide (Quercetin) und Sulforaphan als “das” Antikrebs-Gemüse schlechthin. Sulphoraphan kann mit dem gefährlichen Bakterium Heliobacter Pylori fertig werden, welches Magengeschwüre auslöst. Das auch roh leckere Gemüse stärkt Immunsystem, Augen, Haut und Nerven und ist gut für die Verdauung.
- Grünkohl enthält ebenfalls größere Mengen anti krebs-wirksamer Flavonoide, ist aber ansonsten weniger ein Heilmittel als ein Mittel der Vorbeugung und mit seinen großen Mengen an Vitamin C, E und Betakarotin – alle drei hochwirksame Radikalenfänger – das reinste AntiAging-Gemüse. Interessant ist aber auch der Gesundheitswert seiner vielen Mineralstoffe. Das Knochenmineral Kalzium beugt vermutlich auch Dickdarmkrebs vor und hilft, den Blutdruck zu senken. Phosphor unterstützt Kalzium bei seinen Aufgaben, ist aber auch für die Regulation des Säure-Basen-Haushalts im Körper unverzichtbar.
- Kohlrabi wird weithin unterschätzt. Dabei finden sich in ihm besonders viele Glucosinolate. Die interessantesten Glucosinolate sind Sulphoraphan und die Indole. Suiphoraphan trägt zu Entgiftungsprozessen bei und entschärft krebserregende Stoffe. Indole unterstützen das Immunsystem und beugen verschiedenen Krebsformen vor.