Du bist Müde, gereizt und ohne Energie? Dann ist wahrscheinlich dein Körper Sauer!
Wer schlecht drauf ist, denkt sofort an eine Krankheit. Oft ist aber nur der Säuren-Basenhaushalt nicht mehr im Gleichgewicht. Das lässt sich ändern!
Körperliche Arbeit macht müde, das ist klar. Auch Stress zehrt an den Kräften. Aber manchmal läuft alles normal, und wir fühlen uns trotzdem schlapp und lustlos. Keine Panik, ganz selten steckt eine ernste Krankheit dahinter. „Es kann an einem Ungleichgewicht im Säure-Basen-Haushalt liegen”, erklärt Jutta Doebel, Apothekerin und Nährstoffberaterin. „Das heißt: Der Körper ist sauer. Der Grund ist unser Lebensstil.
Wir bewegen uns zu wenig und ernähren uns zu einseitig.” Eiweißreiche Nahrungsmittel wie Fleisch, Fisch, Wurst und Milchprodukte werden im Körper zu Säuren verstoffwechselt. Um sie zu neutralisieren, braucht der Körper basische Mineralstoffe und Spurenelemente, die vor allem in Obst und Gemüse stecken. Essen wir zu wenig davon, übersäuert der Körper. Typische Symptome sind Antriebsschwäche, rasches Ermüden, Niedergeschlagenheit, aber auch Muskel- und Gelenkbeschwerden.
Stress macht den Körper noch mehr sauer
Egal ob Zeitdruck oder negative Gefühle, für den Körper sind beide Faktoren Stress. Deshalb schüttet er vermehrt Hormone wie Cortisol oder Noradrenalin aus. Diese Stress-Hormone beeinflussen Atmung, Verdauungssystem und die Durchblutung. Sind ihre Funktionen gestört, kann es zur Übersäuerung kommen. Beispiel Atmung. Gestresste Menschen atmen hastig und flach. Dadurch gelangt nicht genügend Sauerstoff ins Blut. Dieser ist aber nötig, um saure Stoffwechselprodukte zu entsorgen. Weitere Folge: Bei einer geringen Sauerstoffzufuhr verringert der Körper die Energiebereitstellung und erhöht dafür die Milchsäureproduktion. Der Körper übersäuert noch mehr, unser Wohlbefinden leidet.
Säuren blockieren auch das Abnehmen
Das haben viele von uns schon erlebt: Man verkneift sich die Lieblingsschokolade, hält eisern Disziplin und trotzdem kommt es zum Stillstand auf der Waage. Was selbst Ärzte oft nicht wissen: Der Grund der Blockade ist eine Übersäuerung. „Machen wir eine Diät, verändert sich der Stoffwechsel”, erklärt Professor Dr. Jürgen Vormann, Institut für Prävention und Ernährung in Ismaning bei München. „Dem Körper wird quasi eine Hungersnot vorgetäuscht. Folglich senkt er den internen Energiebedarf auf ein niedriges Niveau. Um die Energieversorgung dennoch zu sichern, greift er auf die Fettreserven zurück.
Wir nehmen zunächst ab. Aber dann kommt es zum Stillstand. Denn beim Abbau von Fett entstehen Fettsäuren, aus denen sich Ketosäuren bilden. Sie verstärken eine Übersäuerung und hemmen zugleich den Fettabbau.” Wer mit einer Diät abnehmen will, sollte genügend basische Mineralstoffe zuführen, also viel frisches Obst und Gemüse. „Der Schwerpunkt sollte auf Salat und Gemüse liegen, weil viele Obstsorten reichlich Fruchtzucker und damit Kalorien enthalten”, rät der Experte. Wer sich mit Rohkost nicht anfreunden will, kann auch Basenpräparate aus der Apotheke einnehmen.
Säure-Basen-Balance schützt vor Osteoporose
Knochenschwund, wie der Volksmund Osteoporose bezeichnet, ist längst eine Volkskrankheit geworden, unter der zunehmend auch Männer leiden. Ein guter Schutz ist ein ausgeglichener Säure-Basen-Haushalt. „Unser Körper versucht, die Übersäuerung zu neutralisieren”, erläutert Prof. Vormann. „Dafür greift er auf die Basenspeicher im Körper zurück. Der größte sind die Knochen. Über die Nahrung wird zwar ständig Kalzium zugeführt. Wird aber mehr Kalzium zur Neutralisierung der Säuren abgezogen als zugeführt, werden die Knochen porös, es droht Osteoporose.”
Häufige Ursache von Gelenkschmerzen
Wenn jede Bewegung Beschwerden macht, kann ebenfalls eine Übersäuerung dahinterstecken. „Dabei lagert der Körper die Säuren in Form von Kristallen an den Stellen ab, die schlecht durchblutet sind”, erklärt Stefanie Mollnhauer, niedergelassene Ärztin und Sportmedizinerin in Lindau am Bodensee. „Das sind beispielsweise die Muskelfibrillen in den Muskelzellen und die Sehnenansätze der Muskeln. Bei Bewegung der Arme und Beine etwa reizen die Kristalle das Gewebe, es entzündet sich und schmerzt.
Wegen der schlechteren Durchblutung gelangen zu wenig weiße Blutkörperchen an die betroffenen Stellen, das verzögert den Abbau der Entzündungsstoffe und damit die Reduzierung der Schmerzen.” Abhilfe bringt neben einer Ernährungsumstellung mehr Bewegung. Viele denken dabei an schweißtreibenden Sport und winken ab. Aber das ist nicht gemeint. „Ich empfehle meinen Patienten, zunächst mehr Bewegung in den Alltag zu bringen. Die Treppe statt des Lifts zu benutzen, mit dem Rad zur Arbeit zu fahren, abends kurz vor die Tür zu gehen etc. Wer mehr will: Ideal sind dreimal je 45 Minuten Ausdauersport in der Woche.”
Ernährung einfach etwas umstellen
Grundsätzlich gilt: Es gibt keine Verbote. Aber man sollte wissen, welche Nahrungsmittel zu Säuren abgebaut werden und welche einen Ausgleich schaffen. Um eine Mengenvorstellung zu bekommen: Für ein 100 Gramm Steak braucht man 300 Gramm Basenbildner, um die Säure zu kompensieren. Hilfreich ist eine Nahrungsmittel-Tabelle, mit der Sie die Auswirkung von häufig verzehrten Nahrungsmitteln auf den Säure-Basen-Haushalt prüfen. „Am Geschmack kann man nicht erkennen, ob ein Nahrungsmittel sauer oder basisch verstoffwechselt wird”, stellt Professor Vormann klar. „So sind etwa Zitronen richtig sauer, aber ihr hoher Anteil an basischen Mineralstoffen unterstützen die Neutralisierung der Säuren. Ein anderer Irrtum: viel Fisch essen. Damit kein Missverständnis entsteht: Fisch ist gesund, weil er hochwertiges Eiweiß und gefäßgesunde Omega-3-Fettsäuren enthält. Aber wer übersäuert ist, sollte auf seine Säure-Basen-Balance achten: Fisch wirkt stark säuernd auf den Körper, muss also durch reichlich Salat und Gemüse neutralisiert werden. Das Verhältnis sollte etwa 1 zu 3 sein, also ein Teil Fisch und dreimal so viel Gemüse.
Oft geht es ohne Schmerztabletten
Bei Bewegungsschmerzen ist zusätzlich zur Ernährungsumstellung die Einnahme von Citraten sinnvoll. Das ergab eine Studie mit Personen, die an einer Sehnenansatzreizung litten. „Personen mit Muskel- und Gelenkschmerzen sollten zuerst prüfen, ob sich ihre Beschwerden durch Basenpräparate und eine basische Ernährung bessern. Gesund sind mehr frisches Obst und Gemüse allemal”, rät Stefanie Mollnhauer.
Wer abnehmen will, sollte auf seinen Säure-Basen-Haushalt achten. Wenn möglich, bei Obst und Gemüse bevorzugt zu Produkten aus der Region zugreifen.
Basische Nahrungsmittel:
- Die meisten Gemüse, Sprossen und Kräuter,
- Kürbiskerne, Mandeln, Sonnenblumenkerne,
- Buttermilch, Frischmilch, Molke, Sojamilch,
- Alle Sorten von Obst,
- Zitronensaft, Apfelsaft, Pils
Saure Nahrungsmittel:
- Artischocken, Rosenkohl, Mais,
- Walnüsse, Haselnüsse,
- Hartkäse, Quark, H-Milch, Dickmilch, Frischkäse, Parmesan,
- Alle Fleischsorten und Wurstwaren,
- Fisch und Meeresfrüchte,
- Cola, helles Bier