Die meisten Menschen freuen sich über einen sonnigen, warmen Sommer und einen milden Herbst. Doch leider hält die Natur nicht immer das Maß, das uns angenehm ist. Im Juli 2006 wurden in Hessen Tageshöchsttemperaturen von 39 Grad im Schatten erreicht. Es war der wärmste und sonnenreichste Juli seit Beginn aller Wetteraufzeichnungen. Während gesunde Erwachsene die Hitze meist “nur als unangenehm” empfinden, kann sie für ältere und für gesundheitlich Beeinträchtigte zu einer echten Bedrohung werden.
Was gechieht bei Hitze in unserem Körper ?
Der Körper stellt bei großer Hitze die Gefäße in der Haut weit und produziert vermehrt Schweiß. Das Verdunsten des Schweißes kühlt die Haut und trägt so zur Erhaltung der Körpertemperatur bei. Über den Blutkreislauf wird die Kühlwirkung an den Körper weitergegeben. Die bei großer Hitze notwendige stärkere Durchblutung der Haut führt zu einer vermehrten Beanspruchung des Kreislaufs. Das Herz schlägt kräftiger und der Puls steigt an. Kommt zur Hitze noch eine hohe Luftfeuchtigkeit (schwüles Wetter) hinzu, wird die Verdunstung beeinträchtigt und das Kühlsystem der Haut kann überlastet werden. Vermehrte Hitze belastet also unseren Kreislauf. Zudem verliert der Körper beim Schwitzen Flüssigkeit und Salze. Trocknet der Körper aus, droht nicht nur die Überhitzung, auch das Blutvolumen nimmt ab, der Blutdruck sinkt, was im Extremfall zu Schock und Ohnmacht führen kann. Wird das Blut dickflüssiger, steigt das Risiko für Durchblutungsstörungen und Erkrankung wie Herzinfarkt oder Schlaganfall an.
Wer ist gefährdet?
Gefährdet sind Menschen mit Vorerkrankungen des Herz-Kreislaufsystems (auch hoher Blutdruck) oder der Nieren, mit Blutarmut und Menschen, die ohnehin zu einem niedrigen Blutdruck neigen. Auch ältere Menschen sind gefährdet, weil ihr Kreislauf häufig nicht mehr so belastbar ist und ältere Menschen oft ein vermindertes Durstempfinden haben. Es besteht ein erhöhtes Risiko für Menschen mit einer in Relation zum Gewicht kleinen Körperoberfläche – also für Menschen mit Übergewicht. Deren Körper speichert auch vermehrt Wärme.
Kinder haben zwar eine im Vergleich zum Gewicht relativ große Körperoberfläche. Sie schwitzen aber weniger und sind deshalb ebenfalls gefährdet, die Hitze nicht zu vertragen. Gesunde Erwachsene können die Hitze bei normaler Lebensführung und Berücksichtigung weniger Ratschläge meist gut vertragen.
Wie sehen die Symptome aus?
Übelkeit, Schwindel, ein schwacher, schneller Puls und Kopfschmerzen sind Symptome einer Hitzeerschöpfung. Dabei kann sich die Haut des Betroffenen durch die Verdunstung des Schweißes noch kühl anfühlen, während die Körpertemperatur bereits bis 40 Grad angestiegen sein kann. Die Erweiterung der Blutgefäße kann zum Blutdruckabfall, zur Minderdurchblutung des Kopfes und dadurch zur Hitzeohnmacht führen. Ein hochroter Kopf, eine nicht mehr kühle, sondern trockene, heiße Haut und ein rasender starker Pulsschlag zusammen mit Kopfschmerzen, Verwirrtheit oder Übelkeit deuten auf einen gefährlichen Hitzeschlag.
Neben den hitzespezifischen genannten Erkrankungen kann der Flüssigkeitsverlust zu Störungen der Organdurchblutung führen, zu deren Extreme Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen gehören.
Was können wir tun ?
Bei einer Hitzeerschöpfung ist es wichtig, den Betroffenen rasch in den Schatten zu legen und die Beine hochzulagern. Er sollte reichlich Wasser (ohne Kohlensäure) am besten mit einer Prise Kochsalz trinken. Bei Ohnmacht oder Bewußtlosigkeit ist eine stabile Seitenlage wichtig. In diesem Fall bitte sofort den Notarzt (Telefon 112) verständigen. Beim Hitzschlag ist eine sofortige Kühlung (nasse Tücher) wichtig. Ein Hitzeschlag ist so gefährlich, daß immer professionelle Hilfe (112) gerufen werden sollte. Damit es nicht so weit kommt, sollten Sie längere, ungeschützte Aufenthalte in praller Sonne meiden. Dünne, schattendichte Kleidung und eine Kopfbedekkung schützen besser vor der Hitze als die nackte Haut. Eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr – der Körper verschwitzt bei starker Hitze mitunter einen Liter in der Stunde – ist unabdingbar.
Um den Kreislauf nicht zusätzlich zu belasten, empfiehlt es sich, in praller Hitze möglichst auf körperliche Anstrengungen zu verzichten. Asthmatiker sollten die Ozonhinweise beachten. Auch die Atmung kann über den Gasaustausch zum Wärmeaustausch beitragen. Rauchen ist in der Hitze besonders schädlich. Alkohol belastet den Kreislauf zusätzlich. Schwierig kann die Situation für Menschen mit Vorerkrankungen sein, für die Veränderungen im Flüssigkeitshaushalt bedrohlich sind. In erster Linie sind hier Patienten mit Herz- oder Nierenerkrankungen zu nennen. Hier können den Veränderungen des Trinkverhaltens enge Grenzen auferlegt sein und evtl. ist auch vorübergehend eine Änderung der Medikation notwendig. Betroffene sollten sich nicht scheuen, ihren behandelnden Arzt um individuellen Rat zu fragen.
Bei Hitze wird mir manchmal ein bisschen schwindelig. Ich mache mir dann ein Armbad im Waschbecken, tauche die Unterarme ein paar Sekunden ins kalte Wasser. Das macht mich gleich wieder fit. Wenn ich unterwegs bin, lasse ich mir auf der nächsten Toilette einfach kaltes Wasser aus dem Hahn über die Handgelenke laufen. Das hilft auch immer.